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Ratgeber

Intensivpflege

Intensivpflege Ambulante und stationäre Versorgung ​

Was ist Intensivpflege?

Intensivpflege ist dann angezeigt, wenn Menschen schwerstpflegebedürftig sind. Dabei werden sie entweder ambulant in ihrem Zuhause, also außerklinisch, gepflegt oder stationär in einer Intensivpflegeeinrichtung.
Dabei erfolgt die Pflege lückenlos Tag und Nacht durch examinierte Pflegekräfte. Ihr Angehöriger ist dabei in guten Händen und kann, besonders bei der häuslichen Intensivpflege, ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben in den Grenzen seiner gesundheitlichen Umstände führen.
Dank der Entwicklungen medizinischer Geräte und Versorgungsmaßnahmen ist die Intensivpflege in den eigenen Wänden oftmals ebenso gut wie die in einer Klinik. Das Pflegepersonal ist auf Intensivpatienten spezialisiert (drei Jahre Grundausbildung, dazu jährliche Fortbildungen und weitere Qualifikationen), kann diese also auch medizinisch versorgen, im Gegensatz zu einem herkömmlichen ambulanten Pflegedienst.
Die Leistungen eines Intensivpflegediensts im Überblick:
Intensivpflege
Ein Intensivpflegedienst bietet eine spezialisierte Pflege für Patienten, die aufgrund von medizinischen Bedingungen wie beispielsweise Beatmungspflichtigkeit, Tracheostomie, Insulintherapie, schweren neurologischen Erkrankungen oder anderen lebensbedrohlichen Zuständen intensivpflichtig sind. Dies kann die Verwaltung von lebenserhaltenden Maßnahmen wie Beatmung, Überwachung von Vitalzeichen, Wundversorgung, Medikamentenverabreichung und andere spezielle Pflegeleistungen umfassen.
24-Stunden-Pflege
Ein Intensivpflegedienst kann auch eine Rund-um-die-Uhr-Pflege anbieten, um sicherzustellen, dass Patienten kontinuierlich betreut werden, auch nachts oder an Wochenenden und Feiertagen. Dies kann besonders wichtig sein, um die Sicherheit und das Wohlbefinden von Patienten mit komplexen medizinischen Bedürfnissen zu gewährleisten.
Koordination und Organisation der Pflege
Ein Intensivpflegedienst kann die Koordination und Organisation der Pflege für Patienten übernehmen, einschließlich der Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachkräften, wie z.B. Ärzten, Therapeuten und anderen Gesundheitsdienstleistern, um sicherzustellen, dass die Pflege effektiv und umfassend ist.
Beratung und Schulung von Patienten und Angehörigen
Ein Intensivpflegedienst kann Patienten und deren Angehörigen Beratung und Schulung anbieten, um sie im Umgang mit der medizinischen Pflege zu unterstützen. Dies kann die Anleitung zur Verwendung von medizinischen Geräten, die Wundversorgung, die Medikamentenverabreichung, die Ernährung und andere Pflegefertigkeiten umfassen.
Emotionaler und psychosozialer Support
Ein Intensivpflegedienst kann auch emotionalen und psychosozialen Support für Patienten und ihre Angehörigen leisten, da die Pflege von Patienten mit schweren medizinischen Diagnosen oft emotional herausfordernd sein kann. Dies kann Beratung, Unterstützung bei der Bewältigung von Stress und emotionalen Belastungen sowie Unterstützung bei der Planung von Langzeitpflege und dem Übergang nach Hause umfassen.

Welche Arten von Intensivpflege gibt es?

Die außerklinische Intensivpflege wird in drei Varianten unterteilt: Intensivpflege im Zuhause des Patienten, Intensivpflege in einer Intensivpflege-Wohngemeinschaft und Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim.
Intensivpflege zu Hause
Die Intensivpflege im Heim des Patienten erfolgt durch eine qualifizierte, examinierte Pflegefachkraft. Der Patient wird von ihr in enger Abstimmung mit den zuständigen Ärzten und mit Ihnen als Angehörigen versorgt. Die Intensivpflege steht dem Patienten rund um die Uhr an allen Tagen der Woche zur Verfügung, was eine lückenlose Betreuung sicherstellt. Auch plötzliche gesundheitliche Verschlechterungen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen können so sicher abgefangen werden.
Intensivpflege in der Intensivpflege-WG
In der barrierefreien Intensivpflege-WG bewohnt jeder Patient ein eigenes Zimmer, das auf Wunsch bis zu einem gewissen Grad mit eigenen Möbeln ausgestattet werden kann, um eine vertraute Umgebung zu schaffen. Auch hier sind examinierte Pflegefachkräfte für die pflegerische und medizinische Versorgung der Intensivpatienten zuständig. Der Betreuungsschlüssel liegt hier bei etwa 1:3, das heißt, eine Pflegekraft betreut drei der drei bis zwölf WG-Bewohner – anders als bei der Intensivpflege zu Hause, bei der sich die Pflegekraft ausschließlich um ihren Patienten kümmert.
Intensivpflege im Intensivpflegeheim
Die Intensivpflege in einem Intensivpflegeheim erfolgt stationär und ist bei besonders schwerstpflegedürftigen Patienten angezeigt. Das kann zum Beispiel nach schweren Operationen der Fall sein. Langfristig wird immer eine ambulante Intensivpflege angestrebt, weshalb ein Bereich der stationären Intensivpflege das Entlassungsmanagement ist: von Klinik über Intensivpflegeheim hin zur ambulanten Pflege.

Was kostet Intensivpflege?

Wie Sie richtig vermuten, hängt die Höhe der Kosten vom Umfang der Intensivpflege ab. Grundsätzlich gilt: Pflege- und Krankenkassen übernehmen unterschiedlich große Anteile der Kosten, Sie müssen aber immer mit einem Eigenanteil rechnen. Kostenvoranschläge sind deshalb immens wichtig.
Krankenkassen zahlen beispielsweise die Behandlungspflege für bis zu 21 Stunden am Tag, danach greift der Zuschuss der Pflegekasse. Ihr Eigenanteil liegt bei 10 Prozent der Intensivpflegekosten für die ersten 28 Tage eines Kalenderjahres, danach fällt er weg. Sollte Ihr Angehöriger in einer Intensivpflege-WG wohnen, kommen Kosten für Miete und Lebensmittel oben drauf. Wurde Ihrem Angehörigen eine Behandlungspflege ärztlich verschrieben, finanziert die die Krankenkasse.

Wer braucht Intensivpflege?

Patienten mit invasiver Beatmung
Patienten, die aufgrund von Atemwegserkrankungen oder neurologischen Erkrankungen eine dauerhafte invasive Beatmung benötigen, dies kann z.B. bei Patienten mit fortgeschrittener chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Muskeldystrophie, spinaler Muskelatrophie oder neuromuskulären Erkrankungen der Fall sein.
Patienten mit chronischem Organversagen
Patienten mit chronischem Nierenversagen, Leberversagen oder Herzinsuffizienz, die komplexe medizinische Behandlungen wie Dialyse, parenterale Ernährung oder intravenöse Medikamentengabe benötigen.
Patienten mit schweren Wunden oder Verbrennungen
Patienten mit schweren Wunden, Verbrennungen oder anderen Hauterkrankungen, die eine komplexe Wundversorgung, Wundmanagement und spezialisierte Pflege erfordern.
Patienten mit neurologischen Erkrankungen
Patienten mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, traumatischer Hirnverletzung oder neurodegenerativen Erkrankungen, die komplexe Überwachung, Pflege und Rehabilitation benötigen.
Kinder mit komplexen medizinischen Bedürfnissen
Kinder mit angeborenen oder erworbenen Erkrankungen, die intensive medizinische Betreuung, Überwachung und Pflege benötigen, wie z.B. Frühgeborene mit speziellen Bedürfnissen, Kinder mit schweren angeborenen Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Intensivpflege, worauf muss ich achten? ​

Komfort und vertraute Umgebung
Die Pflege zu Hause ermöglicht es Patienten, in ihrer eigenen vertrauten Umgebung zu bleiben. Patienten können von der familiären Unterstützung und der gewohnten Umgebung profitieren, was sich positiv auf ihre Genesung auswirken kann.
Individualisierte Pflege
Die Intensivpflege zu Hause kann auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten werden. Das examinierte Pflegepersonal kann sich auf die spezifischen medizinischen Anforderungen und Vorlieben des Patienten konzentrieren und eine persönliche und individuelle Betreuung bieten.
Verringerung von Krankenhausinfektionen
Da der Patient zu Hause gepflegt wird, reduziert sich das Risiko von Krankenhausinfektionen, die manchmal in medizinischen Einrichtungen auftreten. Dies kann insbesondere für Patienten mit geschwächtem Immunsystem von Vorteil sein.
Verbesserte Lebensqualität
Die Intensivpflege zu Hause kann Patienten ermöglichen, ein höheres Maß an Autonomie und Lebensqualität zu bewahren. Sie können weiterhin in ihrer eigenen Umgebung leben, ihre gewohnten Aktivitäten fortsetzen und sozialen Kontakten nachgehen.
Zuschuss durch die Krankenkasse / Pflegekasse
Die Krankenkasse übernimmt einen Großteil der Kosten bei einem überschaubaren Eigenanteil. ​
Einschränkungen der häuslichen Umgebung
Die häusliche Umgebung kann nicht immer ideal für die intensive medizinische Versorgung sein. Es können räumliche Einschränkungen, Mangel an geeigneter Ausrüstung oder Infrastruktur, oder andere logistische Herausforderungen auftreten. Manchmal sind Umbaumaßnahmen unabdingbar.
Gute Vorbereitung
Die Intensivpflege zu Hause muss gründlich vorbereitet werden. Fangen Sie frühzeitig an sich zu informieren, damit der Übergang von stationärem Aufenthalt hin zur ambulanten Intensivpflege reibungslos verläuft.

Braucht Ihr Angehöriger ein spezielles Bett oder eine besondere Matratze? Was ist mit Patientenliftern oder Badewannensitzen? Welche pflegerische Hilfsmittel werden benötigt und wo bekommen Sie diese? Bei all diesen Fragen stehen wir Ihnen gerne beratend zur Seite, rufen Sie uns einfach unverbindlich an!

Unsere Checkliste

Alles zur Intensivpflege auf einen Blick ​

Um Ihnen Ihre Entscheidung zu erleichtern und Sie gut vorbereitet in die Organisation der Intensivpflege für Ihren Angehörigen zu leiten, hier unsere Checkliste mit allen wichtigen Informationen in Stichworten auf einen Blick.

Was ist außerklinische Intensivpflege?

Die Intensivpflege ist eine Pflege für Schwerstpflegebedürftige. Senioren und Kranke in Intensivpflege brauchen Pflege rund um die Uhr durch hoch qualifizierte Pflegekräfte. Grundsätzlich wird unterschieden zwischen ambulanter häuslicher Intensivpflege und stationärer Intensivpflege in einer Pflegeeinrichtung.

Was kostet Intensivpflege?

Ihr Eigenanteil beträgt 10 Prozent der Pflegekosten für die ersten 28 Kalendertage im Jahr. Bei der stationären Intensivpflege müssen Sie zusätzlich die Kosten für Unterbringung und Verpflegung im Pflegeheim übernehmen.

Wer bezuschusst Intensivpflege?

Bei medizinisch Notwendigkeit übernehmen Kranken- und Pflegekasse anteilig die Kosten für die Behandlungspflege.

Kann ich mich von der Zuzahlung für Intensivpflege befreien lassen?

Wenn eine chronische Erkrankung vorliegt, können Sie einen Antrag auf Zuzahlungsbefreiung stellen, um im günstigsten Fall Ihren Eigenanteil auf ein Prozent zu reduzieren.

Was ist eine Intensivpflege-WG?

Hier wohnen mehrere pflegebedürftige Menschen zusammen in einer barrierefreien Wohnung und werden von mehreren Pflegekräften betreut. Der Betreuungsschlüssel liegt bei 1:3. Die WG ist medizinisch komplett ausgestattet, etwa auch für Beatmungspatienten.

Braucht man einen Pflegegrad für Intensivpflege?

Nein, auch ohne Pflegegrad kann Intensivpflege in Anspruch genommen werden. Wenn eine Pflegebedürftigkeit absehbar ist, auch nach einem Krankenhausaufenthalt, sollten Sie sich frühzeitig um die Beantragung Pflegegrads kümmern.

Was ist die 1:1-Intensivpflege?

1:1-Intensivpflege bedeutet, dass sich eine Pflegekraft um einen Patienten kümmert. In einer Intensiv-WG kümmert sich eine Pflegekraft in der Regel um drei Patienten.

Sie Sie haben noch Fragen zur Intensivpflege?

Wir beraten Sie kostenfrei und unverbindlich. Rufen Sie uns an, wir freuen uns auf Sie:

0201. 43 38 39 62

Montag - Freitag 8 - 16 Uhr

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